Video

Jeder Mensch braucht ein Hobby!

Im Bereich Video hatte ich am meisten zu lernen. Meine Fotografierkunst für den Hausgebrauch reichte da doch nicht aus. Zunächst musste ich die technische Steuerung des Camcorders und später der Kameras erlernen.

Bei der Bildgestaltung, der Quadrage, wollten Bildausschnitt, Bildschwerpunkt, Bewegung ins Bild oder aus dem Bild, die Farbwirkung, das Licht und der Focus beachtet werden.

Am wichtigsten war allerdings, dem Film bereits vor der ersten Aufnahme ein Ziel zu geben. Ich musste mir klar darüber sein, was ich denn eigentlich in dem Film zeigen wollte. Nur wenn ich – wie schon beim Hörspiel – ein eindeutiges Thema mit klarer inhaltlicher Definition und eine ungefähre Szenenfolge vor Augen hatte, konnte ich loslegen. Während des Aufenthaltes vor Ort ergaben sich dann immer noch viele zusätzliche Aufnahmeangebote, aber die Leitlinie im Sinne dessen, was im Film Verwendung finden konnte, war klar.

Ja – und Stummfilme sollten es auch nicht werden. Also musste der On-Ton als Windkorb Originalton mit Sprache, Geräuschen und ggf. Musik eingefangen werden. In der Postproduktion eingesprochene Kommentare und Erzählerstimmen oder weitere Geräusche mussten als Off-Ton in die Tonspur integriert werden. Am Ende waren schnell 3 bis 4 Monate vergangen, bis ein fertiger Film vorlag. Einen Film herzustellen bedeutet, sich einer ganz komplexen Aufgabe zu widmen, die ohne Hilfe anderer kaum zu bewältigen ist. Doch es ist eine riesige Befriedigung, wenn ein derartiges Projekt gelingt.

Mond über Hemslingen

Besonderen Reiz haben Aufnahmen des Mondes. Er reflektiert so viel Sonnenlicht, dass man mit geeigneten Objektiven und den zusätzlichen internen Einrichtungen der Kamera hervorragende Bild- und Filmaufnahmen machen kann – nach modernem Videostandard in 4K.
Ich hatte noch ein altes Canon FD 400mm 1:4,5 S.S.C. Objektiv. An der Panasonic Lumix DMC-G 81, die einen MFT-Sensor hat, entsteht bei Verwendung eines Vollformat-Objektives bereits eine Vergrößerung der Abbildung durch den sogenannten Crop-Faktor. Darunter versteht man das Abbildungsverhältnis vom Vollformat (Kleinbild 24 x 36 mm) zu dem jeweiligen kleineren Sensor (z.B. MFT-Sensor 17,3 x 13 mm). An der DMC-G 81, die einen MFT Sensor hat, ergibt sich also schon durch die Verwendung eines Vollformatobjektivs eine zweifache Bildvergrößerung (crop = 2). So wird aus dem Canon FD 400mm die Abbildungswirkung eines 800mm Tele.
Setzt man darüber hinaus die interne digitale Bildvergrößerung (2-fach) der Kamera ein, kann man die Bildwirkung ein weiteres mal verdoppeln, ohne erkennbare Abbildungsverluste hinnehmen zu müssen. Auf diese Weise konnte ich mit meinem alten Canon FD 400mm die Abbildungswirkung eines 1600mm Teleobjektives erreichen. Sehen Sie selbst, welch scharfe und deteilreiche Aufnahmen mit dieser Ausrüstung möglich sind!

Filmausschnitt Sonnenaufgang

Der Sonnenaufgang ist der Vorspann eines Dokumentarfilms, der im Rahmen eines Urlaubs auf der dänischen Insel Samsoe entstanden ist. Die damals verwendete Kamera, war die Panasonic Lumix DMC-GH2, die einen MFT-Sensor mit 16 Megapixel Auflösung hatte und ein sehr gutes Full-HD-Videobild lieferte.
Am Oststrand der Insel auf ein Stativ gestellt, erfasste das Bild den Sonnenaufstieg, die unerwartete Fahrt des Fischkutters zur Sonne (Glück gehabt) und die ständig vorbeiziehenden Seeschwalben.
Dass in dieser Landschaft und bei diesem elementaren Naturereignis Grundsatzgedanken aufkommen, ist aus meiner Sicht nur verständlich. Warum sie also nicht aussprechen? Die Musik zum Mitsummen unterstreicht die Stimmung und weckt persönliche Betroffenheit.

Grauschnäppers Kinderstube

Auf unserem Grundstück tummelte sich zu jeder Jahreszeit eine reichhaltige Vogelwelt: Es waren nicht nur die üblichen Tauben, Krähen, Elstern, Drosseln, Grün- und Buntspechte sowie Tannen- und Eichelhäher, sondern auch viele kleinere Singvögel.
Jedes Jahr bauten Zaunkönige, Dompfaffen, Meisen aller Art, Bachstelzen und Rotkehlchen ihre Nester im Buschwerk des Gartens oder in vorbereiteten Nistkästen am Haus und im Garten. Und jedes Jahr war auch ein Pärchen Grauschnäpper da, das sein Nest meistens in den Ranken einer Kiwipflanze am Haus einrichtete.
Schon lange hatte ich den Wunsch gehabt, einmal eine ganze Brutzeit eines Vogelpaares im Bild festzuhalten. Im Jahr 2011 ergab sich dann die Gelegenheit.
Wir beobachteten wie ein Grauschnäpperpärchen einige Tage lang vor unserer Küche das Gartenrevier erkundete und dabei die Kiwiranke neben unserem Küchenausgang immer öfter anflog. Die beiden Vögel verschwanden hinter den großflächigen Blättern, hielten sich dort einige Zeit auf und flogen dann wieder auf dem gleichen Weg heraus.
Bald brachten sie Material für den Nestbau mit. Beide Vögel beteiligten sich an den Materialtransporten.
Und es war immer der gleiche Ablauf: Baumaterial sammeln, Flug zur immer gleichen Ansitzposition (Rosengitter), Beobachtung der Sicherheitslage, direkter Flug zum immer gleichen Eingangspunkt der Kiwiranke und kurze Kletterei zum Platz des Nestes.
Ich hatte die ersten Clips durch eine Fensterscheibe gefilmt und festgestellt, dass die Bildqualität nicht ausreichte: Schlieren, Unschärfen und Verzerrungen! Schließlich fand ich einen Platz auf der Küchenterrasse, von dem die auf ein Stativ gesetzte Kamera halbwegs freien Blick auf das Nest hatte. Da das Wetter sonnig und trocken war, ließ ich die Kamera einfach zwischen 07.00 Uhr morgens und ca. 20.00 Uhr abends laufen und wechselte nur ab und an die Batterien.
Meine Ausrüstung:
Kamera: Panasonic Lumix DMC-GH2 mit MFT Sensor
Objektive: Canon FD 28mm 1:2.8 S.C., Canon FD 50mm 1:1.4 S.S.C., Canon FD 135mm 1:2.5 S.C., Canon FD 200mm 1:4 S.S.C., Canon FD 300 1:4, Canon FD 400 1:4,5 S.S.C. Stativ: Manfrotto mit Videokopf 501
Am meisten hat mich gefreut, wie viel man durch Beobachtung von Vorgängen in der Natur erkennen kann. Dies ist geradezu eine Aufforderung, sein Beobachtungswissen in Nachschlagewerken zu vertiefen.
Alle Komponenten des Films: die Aufnahme, der Schnitt, die Sprachaufnahmen und die musikalische Vertonung, bei der meiner Meinung nach ab und an Walt Disney durchs Fenster geschaut hat, haben Freude gemacht. Am Ende ist ein Film entstanden, der nicht perfekt ist, aber dennoch ein ansprechendes Werk darstellt.

Jeder Mensch braucht ein Hobby!